Ziele des Vereins
Eine jüdische Wirtschafts- und Sozialethik
Die heutigen weltwirtschaftlichen Entwicklungen stellen die Menschheit vor große ethische Herausforderungen. Die Frage ist, ob religiöse Traditionen hierzu etwas zu sagen haben. Die jüdische Tradition hat es. Schon die Bibel enthält ethische Maßstäbe für die Wirtschaft. Das rabbinische Judentum entwickelte diese im Talmud weiter zu einer ausgefeilten jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik. Sie ist erstaunlich modern, wirtschaftsfreundlich und dabei sozial.
Es ist an der Zeit, die jüdische Wirtschafts- und Sozialethik neu zu erschließen und sie im Lichte gegenwärtiger Fragen weiter zu entwickeln.
Der Verein Torat HaKalkala will in diesem Sinne
- Debatten über die Beziehung zwischen (jüdischer) Religion und Wirtschaftsfragen anregen
- Wirtschaftspolitische Positionen aus jüdischen Perspektiven entwickeln
- Stellung zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen nehmen
- Vorträge, Tagungen und andere Bildungsveranstaltungen über die jüdische Wirtschafts- und Sozialethik halten
- Grundlagenwissen erarbeiten und Lehrmaterial erstellen
- innerjüdische Auseinandersetzungen mit der jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik anregen
- gesamtgesellschaftlich ins Gespräch mit allgemeinen ethischen sowie anderen religiösen Wirtschaftsauffassungen treten
Geplant sind für die nächste Zeit Veranstaltungen, bei denen Torat HaKalkala anhand der sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der jüdischen Tradition mit Vertretern aus dem wirtschaftspolitischen Leben diskutiert. Dabei soll es um aktuelle heiße Eisen gehen wie die Vermögenssteuer, Risiko-Management, Spekulationen mit Lebensmitteln und Derivate, wirtschaftliche Verantwortung für einander, soziale Standards, ökologischer Umbau der Wirtschaft, Schulden, Zinsen und Renditen, usw.
Wesentlich an der jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik ist, dass sie grundsätzlich wirtschaftsfreundlich und dabei zugleich sozial eingestellt ist. Im Judentum wird die materielle Welt nicht verworfen, sondern soll durch einen bewussten Umgang mit ihr zur Heiligung des Lebens erschlossen werden. Der Mensch wird als Ko-Schöpfer Gottes angesehen. Dies befördert einen religiösen Realismus, der konkrete, wirtschaftliche Tätigkeit miteinschließt.
Aus der Presseerklärung von Torat HaKalkala, 2012
Zum Download der Presseklärung zur Gründung, Januar 2012